Atlastherapie Erfahrungsberichte bei Schwindel

Der Atlas – der oberste Halswirbel – wird immer wieder in Zusammenhang mit Schwindel genannt. Einige Betroffene berichten wie sie über eine Atlasbehandlung Atlasblockaden bzw. Atlasfehlstellungen in den Griff bekommen haben oder sich noch den „Atlas richten lassen“ möchten. Andere haben erst nach Atlaskorrektur Schwindel oder weitere Symptome wie Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Sehstörungen oder Taubheitsgefühle bekommen. Sollte man also bei Schwindel seinen Atlas behandeln lassen?

Risiko und Kosten sind die Gründe, warum oft eine Atlaskorrektur abgelehnt wird. Beide Punkte sind absolut nachvollziehbar. Warum sollte man mehrere hundert Euro bezahlen, wenn man keine Sicherheit hat, dass die Symptome danach weg sind oder – noch schlimmer – sogar noch stärker sind als vorher. Warum sollte man das Risiko eingehen, dass beim Atlas korrigieren Strukturen geschädigt werden und es einem danach noch schlechter geht?

Atlas gerade machen
Atlas gerade machen – hilft es bei Schwindel?

Ganz bestimmt hast Du dich schon mit Atlastherapien beschäftigt. Vielleicht hast Du auch schon eine Atlastherapie in Erwägung gezogen oder aber du stehst dem ganzen skeptisch entgegen. So geht es vielen. Gefühlt liest man ja an jeder Ecke darüber. Wir haben hier mal einige Infos und Erfahrungsberichte zur Atlaskorrektur speziell bei Schwindelsymptomen zusammengestellt.

Häufige Fragen die in Zusammenhang mit einer Atlaskorrektur gestellt werden:

Wieviel kostet eine Atlaskorrektur? Werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen?

Die Kosten müssen meist komplett selber getragen werden und sind keine Kassenleistung. Je nach Behandlungsart kann man mit Kosten in Höhe von 60-90€ pro Sitzung (bei Atlastherapie nach Arlen – mehrere Sitzungen erforderlich) und 200€ – 400€ bei den einmaligen Atlaskorrekturen unter Zuhilfenahme von Massagestäben.

Welches Risiko gibt es bei einer Atlasbehandlung?

Auch wenn viele Behandler damit werben, dass die Atlasbehandlungen absolut risikofrei sind, können dies Betroffene, die damit Erfahrungen gemacht haben, nicht bestätigen. Vielen geht es nämlich danach noch schlechter als zuvor. Bei einer instabilen Halswirbelsäule bzw. einem instabilen Kopfgelenk besteht die Gefahr, dass sich die Instabilität noch weiter verstärkt. Das Problem hier ist, dass viele nicht wissen ob diese Instabilität bei ihnen vorliegt, weil diese nur sehr schwer über „normale“ Röntgenuntersuchungen oder HWS MRTs zu sehen sind. Auch liest man immer wieder von Fällen, bei denen sich erst durch die Behandlungen eine Instabilität eingestellt hat. Ob hier mangelndes Know-How der Behandler, die zugrundeliegende Methode oder gewisse Vorerkrankungen oder Umstände eine Rolle spielen ist nur schwer zu sagen. Man kann aber definitiv nicht davon sprechen, dass diese Atlasbehandlungen „nur eine harmlose Massage“ sind.

Kann es sein, dass sich Symptome nach der Behandlung verschlechtern? (z.B. noch mehr Schwindel)

Ja. Wenn man die Erfahrungsberichte liest, die nicht von den Anbietern selber stammen, scheint dies gar nicht so selten zu sein. Berichtet wird über eine starke Zunahme von Schwindel, Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Übelkeit, Angst usw. Dieses Risiko sollte man also einkalkulieren.

Gibt es eine Erstverschlimmerung?

In vielen Fällen ja. Zwar wird dies von einigen Anbietern als „normal“ angesehen. Wenn dann aber nach Monaten oder gar Jahren immer noch der Zustand schlechter als vorher ist, kann man davon ausgehen, dass die Atlastherapie nicht erfolgreich war.

Kann es sein, dass die Symptome nach einer ersten Verbesserung wieder kommen?

Ja. Leider machen viele Betroffene die Erfahrung, dass nach einer initialen Verbesserung die Symptome wieder kommen. Einige Anbieter verweisen dann auf die Nachbehandlung bzw. auf andere Ursachen wie CMD die „mitbehandelt“ werden müssten.

Wo Atlas behandeln lassen?

Man sollte hier nicht blind zu irgendeinem „Atlastechniker“ rennen, sondern sich am besten erstmal die entsprechenden bildgebenden Befunde holen und sich dann bei einem versierten Manualtherapeuten (z.B. einem Osteopathen), Orthopäden mit unfallchirurgischem Schwerpunkt oder einen Neurochirurg beraten lassen. Auf jeden Fall sollte die Atlastherapie ärztlich überwacht bzw. manualtherapeutisch begleitet werden.

Welche Atlasbehandlung ist zu empfehlen, welche nicht?

Atlasbehandlung
Atlasbehandlung – Verschiedene Methoden

Wir würden auf Basis der Erfahrungen von Betroffenen höchstens Atlastherapie nach Arlen empfehlen. Vorher sollte aber per manualtherapeutischer (z.B. Osteopath) und bildgebender Diagnostik (z.B. Upright-MRT) sichergestellt sein, dass wirklich eine Fehlstellung (gekippter / verdrehter / verschobener Atlas) vorliegt. Das Problem ist, dass viele diese Fehlstellungen haben, aber trotzdem keine Symptome. Man kann also nicht nur aufgrund der Fehlstellungen davon ausgehen, dass diese die Ursache für den Schwindel und die anderen Symptome sind.

Vorsicht ist angebracht, wenn Behandler damit werben, dass mit einer einzigen Behandlung quasi alle Probleme gelöst sind. Es ist sehr unwahrscheinlich dass ein Schwindel unklarer Ursache, der schon länger besteht, nach einer einzigen Behandlung verschwindet. Die neuronalen Verbindungen (Gehirnkarten) müssen sich verändern bzw. auflösen. Dies geht besser über regelmäßige neuroplastische Übungen, als über eine einmalige „Zauberbehandlung“.

Erfahrungen zur Atlastherapie

Folgende Erfahrungsberichte möchten wir zum Thema Atlas therapieren lassen teilen. Weitere Erfahrungen bei Schwindel findest du im Schwindelhelfer Buch.

Hans, 32: Aufgrund meines Schwankschwindels, Benommenheit und Nackenschmerzen ging ich zu einem Atlastherapeuten. Dieser war der Meinung ich hätte einen schiefen Atlas und dass nach seiner Behandlung alle meine Symptome weggehen könnten. Es würde aber „bis zu einem Jahr dauern“ bis der Körper sich umstellt. Nach der Behandlung ging es mir deutlich schlechter als vorher. Auch nach übe 2 Jahren merkte ich keine Besserung der Symptome, obwohl der Atlas jetzt angeblich richtig sitzt. Fazit: Für mich hinausgeworfenes Geld!

Martina, 34: Man greift ja nach jedem Strohhalm. Also ließ ich mich auf eine Atlaskorrektur ein. Während der Behandlung mit den Massagestäben hatte ich das Gefühl mein Kopf fällt ab. Danach merkte ich keine Besserung. An den Symptomen wie Schwindel, Nackenverspannungen und Rückenschmerzen hatte sich direkt danach und auch nach Monaten nichts geändert. Die Neurologen mit denen ich über die Behandlung gesprochen habe, halten diese Behandlungen für Geldmacherei ohne wissenschaftlich relevante Studien. Es wird die Verzweiflung der Patienten ausgenutzt und der Eindruck erweckt mit einer Behandlung sind alle deine Probleme gelöst. Lasst euch nicht verarschen!

Thomas, 42: Mir wurde die Atlastherapie nach Arlen empfohlen, bei der mit kurzen Impulsen auf den Atlas gearbeitet wird. Die Sitzungen waren nicht ganz billig, aber gefühlt hat es schon etwas gebracht. Die Nackenschmerzen gingen zurück und auch der Schwindel war weniger präsent. Die anderen Atlastherapien würden für mich nicht in Frage kommen.

Jana, 39: Ich hatte sehr starken Schwindel und Verspannungen. Direkt nach der Atlaskorrektur konnte ich meinen Kopf viel freier bewegen. Die Verspannungen waren nicht mehr so stark und auch der Schwindel war weniger. Allerdings hielt dieser Zustand nur einige Tage an. Dann war wieder alles so wie vor der Korrektur. Ich denke das Hauptproblem ist nicht der Atlas selber, sondern die Verspannungen der umgebenden HWS-Muskulatur. Mit viel Übungen, Sport und weniger stressen lassen, konnte ich meine Verspannungen deutlich reduzieren. Dies scheint sich dann auch positiv auf den Schwindel auszuwirken.

Matthias, 32: Vorsicht vor jeglichen Atlasbehandlungen! Ich wurde ohne nähere Untersuchung oder bildgebender Diagnostik behandelt, da der Atlas angeblich verschoben ist. Nur seltsam, dass man dies nicht auf einem MRT gesehen hat und auch die Orthopäden nichts davon wissen wollten („Der steht bei niemand wirklich gerade“). Jedenfalls habe ich seit der Atlasbehandlung noch viel mehr Schwindel als vorher. Angeblich kann ja nichts passieren, da es sich „nur“ um eine Massage handelt. Diese Massage hat meine Symptome massiv verschlechtert. Seitdem bin ich bei einem Osteopathen in Dauerbehandlung. Nie wieder!

Jasmin, 35: Mir hat die Atlastherapie Erleichterung gebracht. Die Muskelverspannungen und der Schwindel sind zurückgegangen. Ich denke es liegt daran, dass Muskeln entspannt werden, die man sonst auf keine Weise – höchstens vielleicht durch Antidepressiva oder Muskelrelaxans – entspannen kann. Allerdings muss man selber auch viel machen an Übungen und Sport, um den Zustand aufrecht zu erhalten. Sonst kann es sein, dass die Muskeln erneut verspannen. Mein Arzt denkt, dass es ein Placebo-Effekt ist. Ich würde mir einbilden, dass der Schwindel von der HWS kommt, daher würde auch nur eine Behandlung der HWS Linderung bringen, obwohl die Ursache psychisch bedingt sei. Placebo hin oder her – die Symptome sind jetzt deutlich besser.

Simon, 30: Diese Atlas-Therapien gehören gesetzlich verboten! Da pfuschen irgendwelche selbsternannten „Atlas-Techniker“ nach einem Wochenend-Kurs an hochsensiblen Strukturen herum, ohne vernünftige vorherige Untersuchung. Die Therapie würde angeblich nur durchgeführt, wenn eine Behandlung wirklich erforderlich ist. Ich habe noch von keinem einzigen gehört, der wieder nach Hause geschickt wurde, da die Behandlung nicht erforderlich wäre (schließlich geht dem Behandler leicht verdientes Geld durch die Lappen). Erst im Nachhinein habe ich erfahren, dass ich aufgrund eines Schleudertraumas eine instabile Halswirbelsäule habe. Dies wurde in einem HWS MRT und trotz zahlreicher Ärzte nicht festgestellt. Die Atlasbehandlung ist dann ein absolutes No-Go. Allerdings müssten die Behandler sicherstellen, dass eine solche Problematik nicht vorliegt. Woher soll denn dass der Patient wissen, wenn trotz dutzender Untersuchungen u.a. in einer neurologischen Klinik und bei mehreren Osteopathen, niemand diese Problematik erkannte? Es ist viel gefährlicher als es den Anschein macht. Finger weg!

Einschätzung & weitere Literatur

Wie Du siehst, wird das Thema sehr kontrovers diskutiert. Viele Ärzte halten es für Humbug, aber einigen scheint es zu helfen. Wenn Du ein Schleudertrauma hattest, einen Unfall (beim Sport, Reitunfall etc.) oder HWS-Ursachen vermutest, solltest Du dich auf jeden Fall näher damit beschäftigen. Gute Literatur zu dem Thema ist z.B. Krankheitsursache Atlaswirbel: Beschwerden heilen, die Ärzte ratlos machen – Mit großem Übungsteil* von Dr. Tempelhof sowie Das HWS-Trauma: Ursachen, Diagnose und Therapie * von Dr. Kuklinski.

Krankheitsursache Atlaswirbel Das HWS-Trauma Schwachstelle Genick

Eine gewisse Vorsicht ist generell bei Atlastherapien angebracht, insbesondere wenn Verletzungen oder Instabilitäten im Bereich der Kopfgelenke vorliegen. Informiere Dich also vorher gut, bevor Du eine solche Behandlung durchführen lässt!

Du hast bereits eine Atlastherapie durchgeführt? Lass uns gerne positive oder negative Erfahrungen zukommen.

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