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Was ist Brainfog?
Brainfog ist die englische Bezeichnung für Gehirnnebel bzw. Hirnnebel. In Deutschland geläufige Beschreibungen dafür sind außerdem Benommenheit oder Betrunkenheitsgefühl. Brainfog ist ein Symptom welches bei zahlreichen Erkrankungen vorkommen kann. Es kann dass Hauptsymptom sein, es kann aber auch zusammen mit weiteren Symptomen gleichzeitig vorkommen. Viele Schwindel-Betroffene kennen dieses Gefühl und tun sich oft schwer damit, es genau zu beschreiben.
Wie fühlt sich Brainfog bei Betroffenen an?
Betroffene sprechen meist davon, dass sie sich „wie betrunken“ oder „benommen“ fühlen, nicht klar im Kopf, eine Art „Schwindelgefühl im Kopf“. Tätigkeiten bei denen man sich konzentrieren muss, fallen besonders schwer. Arbeit am Computerbildschirm, Auto fahren oder sprechen mit anderen Menschen kann zur Herausforderung werden, wenn man ständig dieses Gefühl wie besoffen zu sein hat. Der Brain Fog variiert dabei oft. Es gibt Situationen oder Tage mit weniger Gehirnnebel und dann kommt er wieder besonders stark. Betroffene rätseln warum dass so ist. Warum gibt es bessere Tage und warum schlechtere?
Ein kleiner Erfahrungsbericht eines Brainfog-Betroffenen:
Ich hatte dieses benommene Gefühl im Kopf, welches sich wie betrunken anfühlt. Das Gefühl war morgens direkt nach dem Aufwachen noch weg. Der Kopf fühlte sich auch so 1 Stunde nach dem Aufstehen noch vollkommen klar an. Aber dann ging es fast immer pünktlich los. Der Brainfog war wieder da und vernebelte mein Gehirn. Ich konnte mich nicht richtig konzentrieren. Einfach nur sprechen mit anderen Leuten fiel mir schon schwer. Dazu kam eine Art eingeschränkte Sicht, als ob man Sehstörungen hat.
Beim Augenarzt war aber alles in Ordnung. Ich hatte sehr viele Untersuchungen bei vielen unterschiedlichen Ärzten. Jeder sagte etwas anderes. Der Hausarzt vermutete einen Burnout. Der Neurologe meinte es ist eine Angststörung und empfahl mir Antidepressiva. Der Orthopäde verschrieb mir Physiotherapie wegen HWS-Syndrom. Der Osteopath wollte meine Wirbel einrenken. Der Zahnarzt diagnostizierte eine CMD und wollte mir eine Knirscherschiene oder eine „spezielle CMD-Schiene für 2000€“ verkaufen. Verschiedene Heilpraktiker vermuteten Eppstein-Barr-Virus, Borreliose oder Schwermetalle.
So ging dass immer weiter. Weitere Ärzte waren sich sicher dass es mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu tun hat, weshalb ich meine Ernährung umgestellt habe. Der Brainfog ließ sich davon nicht beeindrucken und vernebelte mich weiter. Die Schilddrüse könnte es auch noch sein, aber auch alle Behandlungsversuche brachten nichts. Fibromyalgie, Candida, Vitamin D Mangel?
Immer neue Diagnosen und Behandlungsversuche, die mich aber alle nicht weiter brachten. Da steht man nun mit über einem dutzend Diagnosen und Behandlungsempfehlungen und weiß gar nicht wo man anfangen soll. Über mehrere Jahre habe ich vieles versucht, aber der Gehirnnebel ist geblieben. Irgendwann habe ich alle Arztbesuche eingestellt und angefangen mir selbst zu helfen. Und es wurde besser!
Weitere Erfahrungsberichte findest du hier.
Ist Brainfog und Schwindel das Gleiche?
Genau genommen ist Brainfog kein Schwindel, er wird aber von vielen Betroffenen als Schwindel bezeichnet, da es sich ähnlich wie ein Schwindelgefühl im Kopf anfühlt. Für Ärzte kann es daher manchmal schwierig sein, zu verstehen, ob der Patient von klassischem Drehschwindel (wie im Karussell), Schwankschwindel (wie im Boot) oder von der Benommenheit spricht. Brainfog ist dass Hauptsymptom beim Benommenheitsschwindel bzw. dem phobischen Schwankschwindel / PPPD.
Welche Ursachen für Brainfog / Gehirnnebel kann es geben?
Brainfog kann wie Schwindel sehr viele unterschiedliche Ursachen haben. Umso schwieriger ist es für Betroffene, die tatsächliche Ursache herauszufinden. Zahlreiche Arztbesuche beim Hausarzt, Neurologen, HNO, Orthopäden, Zahnarzt usw. und eine jahrelanger Ärztemarathon sind für viele Betroffene Realität.
Durchforstet man Online-Foren und Blog-Beiträge von Betroffenen findet man häufig folgende, vermutete Ursachen:
- Depression / Burnout
- Angststörung / Panikstörung
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z.B. Gluten, Kaffee, Histaminintoleranz, Fructoseintoleranz usw.)
- Nährstoffmängel (z.B. Vitamin B12, Vitamin D usw.)
- Probleme mit der Schilddrüse (z.B. Hashimoto)
- Borreliose
- Viren wie Eppstein-Barr-Virus, Herpes Zoster usw.
- Probleme mit der HWS (z.B. Kopfgelenksinstabilität, Fehlstellungen usw.)
- Probleme mit dem Kiefer und Zähnen / CMD (z.B. Fehlstellung des Kiefergelenks usw.)
- Fibromyalgie
- Candida
- Nebenwirkungen von Medikamenten (z.B. bestimmte Antibiotika)
- Vergiftungen (z.B. durch Pilze, Schwermetalle wie Quecksilber / Amalgam etc.)
- Sehr hoher Stress / Chronische Hyperventilation / Verspannungen
- …viele weitere…
Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen und man kann schon erkennen, dass das vermutete Spektrum an Ursachen sehr breit ist.
Teilt man die Bereiche in Schwerpunkte ein, scheinen vor allem psychische Faktoren, die Ernährung und mögliche Unverträglichkeiten, orthopädische und muskuläre Ursachen (HWS, Verspannungen, CMD) sowie vorliegende Erkrankungen wie Hashimoto, Borreliose oder Virenerkrankungen eine mögliche Rolle zu spielen.
Gehirnnebel verschwindet oft nach größeren Alkoholmengen
Bei sehr vielen Betroffenen verschwindet der Brainfog nach einer größeren Menge Alkohol plötzlich und kommt dann im nüchternen Zustand relativ schnell wieder. Im folgenden Video „Schwindel nach Alkohol besser“ wird genauer auf diesen Zusammenhang eingegangen.
Brainfog behandeln: Wie kann man Gehirnnebel heilen?
Ideal wäre es natürlich, wenn die zugrundeliegende Ursache herausgefunden werden kann. Hierfür sind viele Untersuchungen erforderlich, die auch bei Schwindel durchgeführt werden. Wurde die Ursache herausgefunden, z.B. Hashimoto, eine Angststörung oder ein Vitamin B12-Mangel, kann gezielt behandelt werden.
Allerdings wird die Ursache in vielen Fällen eben nicht gefunden. Die Betroffenen gelten als strukturell gesund. Alle Blutbilder, MRTs, CTs und weiteren Untersuchungen sind unauffällig – aber der Brainfog ist immer noch da. In diesem Fall müssen Betroffene selbst aktiv werden. Eine Möglichkeit ist es, nach dem Ausschlussprinzip vorzugehen und nach und nach mögliche Ursachen abzuhaken.
So könnte man z.B. im Bereich Ernährung einfach mal 2 Wochen auf bestimmte Dinge wie Gluten oder Koffein verzichten und sich histaminarm ernähren. Ein Essenstagebuch ist hier hilfreich. Treten Besserungen beim Gehirnnebel auf, könnte man diesen Bereich weiter verfolgen. Treten keine Besserungen auf, kann man zur nächsten möglichen Ursache übergehen. Wenn sich die Benommenheit z.B. bei wenig Stress im Urlaub bessert, könnte dies ein Zeichen für stressbezogene bzw. psychische Ursachen sein.
Verbessert sich die Benommenheit nach Behandlungen bei Osteopathen, Manualtherapeuten oder Physiotherapeuten, könnte dies auf muskuläre Dysbalancen oder Verspannungen hinweisen und würde ernährungsbezogene Themen eher ausschließen.
Mikronährstoffe und Vitamine spielten in vielen Fällen eine Rolle. Hier könnte mit gezielten Mikronährstoffkomplexen geprüft werden, ob Verbesserungen eintreten.
Die Atmung kann man beim Brain Fog eine entscheidende Rolle spielen. Chronisches hyperventilieren kann durch entsprechende Atemübungen und Hilfsmittel verbessert werden.
Im Selbsthilfebereich findet man viele weitere Informationen und Tipps was man bei Benommenheit ohne klare organische Ursache machen kann:
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