Hashimoto Symptome Schwindel & Benommenheit

Rund fünf bis zehn Prozent der Menschen in Deutschland leiden unter Hashimoto-Thyreoiditis, einer Entzündung der Schilddrüse. Das geht aus einer Schätzung der Universtität Heidelberg hervor. Im Gegensatz zu anderen häufig verbreiteten Krankheiten, ist Hashimoto oft nicht diagnostiziert. Viele Betroffene leiden also an Symptomen wie etwa Schwindel und Benommenheit, ohne zu wissen, woher sie kommen.

Was ist Hashimoto-Thyreoiditis?

Hashimoto-Thyreoiditis, umgangssprachlich auch Hashimoto genannt, bezeichnet eine Entzündung der Schilddrüse. Die Schilddrüse selbst ist ein Organ, das die Form eines Schmetterlings hat. Es sitzt am Hals und hat eine große Bedeutung: Die Schilddrüse reguliert den Stoffwechselumsatz im Körper. Das kann Einfluss auf das Wachstum, die Stimmung, den Stoffwechsel und den Kreislauf haben. Um das Schilddrüsenhormon zu bilden, benötigt das Organ Iod. Ist in der Ernährung nicht genügend Iod enthalten, kann es zu einer Vergrößerung der Schilddrüse kommen. Allerdings kann die genaue Ursache für die Krankheit vielfältig sein und ist nicht abschließend geklärt. Es gibt zahlreiche Krankheitsverläufe der Schilddrüse wie etwa Struma diffusa, Struma nodosa, Schilddrüsenkrebs, aber auch Hashimoto-Thyreoiditis.

Bei Hashimoto-Thyreoiditis entzündet sich die Schilddrüse und das Immunsystem ist daran maßgeblich beteiligt. Es greift das Gewebe der Schilddrüse dabei irrtümlich an. So wird die Schilddrüse geschädigt und entzündet sich. Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunkrankheit. Eine Folge dieser Krankheit ist eine Unterfunktion der Schilddrüse. Zeitweise kann es auch zu einer Überfunktion des Organs kommen.

Ursachen für Hashimoto-Thyreoiditis

Bekannt als Ursache ist die Autoimmunerkrankung, bei der der Organismus gesundes Gewebe angreift – bei Hashimoto ist es die Schilddrüse. Wie diese Autoimmunerkrankung genau entsteht, ist noch nicht abschließend geklärt. Eine Theorie besagt, dass bestimmte bakterielle oder virale Infektionen diese körpereigene Reaktion anstoßen. Experten stellten zudem fest, dass die Krankheit wohl teilweise vererbt wird. Denn Personen mit ebenfalls erkrankten Eltern oder Verwandten sind überdurchschnittlich häufig betroffen.

Unter normalen Umständen greift das Immunsystem des Menschen schädliche Bakterien oder Viren an, die in den Körper gelangen. Im Fall einer Autoimmunerkrankung richtet sich das Immunsystem jedoch gegen den Organismus selbst und greift gesundes Gewebe an. Im Falle von Hashimoto ist das die Schilddrüse. Forscher stellten fest, dass Autoimmunerkrankungen wie etwa Diabetes mellitus Typ 1, eine Glutenunverträglichkeit oder auch die Weißfleckenkrankheit häufig zusammen auftreten. Wurde bereits eine dieser Autoimmunerkrankungen festgestellt, ist es ratsam, das Blut auch auf die Krankheit Hashimoto-Thyreoiditis untersuchen zu lassen sowie einen Ultraschalltest durchzuführen. Denn diese Autoimmunerkrankungen treten häufig zusammen auf.

Symptome bei Hashimoto-Thyreoiditis

Hashimoto Symptome Schwindel Benommenheit
Hashimoto Symptome – Auch Schwindel & Benommenheit möglich

Die Symptome von Hashimoto-Thyreoiditis kommen auch bei vielen anderen Krankheiten vor, sodass sie zu Beginn nicht immer korrekt zugeordnet werden können. Zu den möglichen Symptomen zählen zu Beginn beispielsweise:

  • Schwindel, insbesondere Schwankschwindel
  • Benommenheit
  • Angst
  • Panik
  • Verspannungen
  • Herzrasen
  • Schlafstörungen
  • Nervosität
  • Reizbarkeit
  • Gewichtsverlust
  • unregelmäßige, ausbleibende oder verstärkte Regelblutung bei Frauen
  • Schwitzen

Die Krankheit tritt bei Frauen häufiger auf als bei Männern. In der Regel erkranken Menschen im Alter von 30 bis 50 Jahren. Häufig bekommen Frauen die Krankheit daher während der Wechseljahre, weshalb die Symptome in manchen Fällen verwechselt werden. Deshalb wird die Krankheit zu Beginn oftmals nicht erkannt.

Bleibt die Krankheit unbehandelt, können weitere Symptome auftreten. Dazu zählen etwa:

  • trockene Haut
  • Juckreiz
  • brüchige Haare und Nägel
  • Haarausfall
  • Antriebslosigkeit
  • Gewichtszunahme
  • Übelkeit
  • Schwellungen durch Einlagerung von Wasser in Lidern, Beinen, Armen oder im Gesicht
  • Depressionen
  • niedrige Temperatur
  • eine Vergrößerung des Herzens
  • niedriger Puls
  • etc.

Untersuchung & Diagnose – wie wird Hashimoto festgestellt?

Der Erste, der die Krankheit beschrieb, war der Arzt Hakaru Hashimoto. Sie ist deshalb nach dem aus Japan stammenden Mediziner benannt. Bereits 1912 entdeckte der japanische Arzt dieses Krankheitsbild. Viele Jahre später bewiesen Immunologen den Autoimmun-Charakter der Erkrankung.

Ultraschalluntersuchung

Hashimoto Schilddrüse Untersuchung
Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse

Das Krankheitsbild von Hashimoto überschneidet sich hinsichtlich seiner Symptome mit vielen anderen, weshalb eine genaue Untersuchung wichtig ist. Dazu gehören sowohl Bluttests als auch eine Ultraschalluntersuchung, ein sogenanntes Sonogramm oder Sonografie der Schilddrüse. Das Organ wirft im Sonogramm oftmals kaum Echo zurück, was ein Hinweis auf die Zersetzung ist. Auch eine Vergrößerung kann mittels eines Sonogramms festgestellt werden.

Bluttests

Bei den Laborbefunden untersuchen Ärzte das Blut auf Antikörper gegen ein Schilddrüsenenzym. Dazu zählen beispielsweise Thyreoperoxidase-Antikörper, TPO-AK oder TPO-Antikörper. Auch Antikörper wie Thyreoglobulin oder TgAK, TAK sind denkbar, die eine Abwehr gegen ein spezielles Schilddrüseneiweiß nachweisen. Da es sich um eine Autoimmunkrankheit handelt, sind die Antikörper in vielen Fällen zu finden. Allerdings haben Experten festgestellt, dass trotz Erkrankung manchmal keine Antikörper nachgewiesen werden können.

Aus diesem Grund fragen Ärzte auch den TSH-Wert ab. TSH steht für Thyreoidea-stimulierendes Hormon. Es wird in der Hirnanhangdrüse gebildet und kurbelt die Leistung der Schilddrüse an, wenn deren Schilddrüsenhormone sinken. Eine Unterfunktion der Schilddrüse lässt sich daher an erhöhten TSH-Werten ablesen.

Selbstverständlich können auch die Schilddrüsenhormone selbst geprüft werden: fT4, das freie Thyroxin und fT3, das freie Triiodthyronin werden dafür analysiert. Bei einer beginnenden Unterfunktion kann das fT3 allerdings noch im normalen Bereich liegen. Deshalb ist der Abgleich mit den TSH-Werten entscheidend.

Es gibt zwei verschiedene Formen der Hashimoto-Thyreoiditis: die atrophe sowie die hypertrophe Form. Bei der atrophen Form verkleinert sich die Schilddrüse über die Zeit. Bei der hypertrophen Form vergrößert sie sich. Dann tritt ein sogenannter Kropf in Erscheinung. Dies ist eine Schwellung, die sich deutlich am Hals erkennen lässt.

Therapiemöglichkeiten

Hashimoto-Thyreoiditis ist eine unheilbare Krankheit. Es können daher nur die Symptome behandelt werden. Das zeigt jedoch in der Regel gute Verläufe, sodass die Betroffenen ein normales Leben führen können. Auch die Lebenserwartung ist in der Regel unvermindert.

Die Therapie ist vergleichsweise einfach und unkompliziert. Betroffene müssen morgens etwa 30 Minuten vor dem Frühstück ein synthetisches Schilddrüsenhormon einnehmen. Es ist wichtig, die Tablette nur mit einem Schluck Wasser auf nüchternen Magen zu sich zu nehmen. Meist handelt es sich bei dem Medikament um das Schilddrüsenhormon L-Thyroxin. Es gleicht dem körpereigenen Thyroxin, auch T4 genannt. Im Körper kann es zu Triodthyronin, kurz T3 umgewandelt werden.

So wird die richtige Dosierung festgestellt

Das Medikament ist in verschiedenen Dosierungen erhältlich. Entsprechend beginnt die Behandlung zunächst mit der Gabe eines niedrigeren Wertes, der dann über Wochen und Monate hinweg langsam gesteigert wird. So hat der Körper die Möglichkeit, sich langsam daran zu gewöhnen. Das Blut muss gerade zu Beginn immer wieder kontrolliert werden, um etwaige Anpassungen der Dosierung vornehmen zu können. Experten empfehlen zu Beginn eine Untersuchung im Zeitraum von je vier bis sechs Wochen.

Ist nach einiger Zeit dann eine passende Dosis für den Patienten festgelegt, sollte das Blut mindestens einmal pro Jahr oder sogar einmal pro Halbjahr kontrolliert werden.
Zusätzlich empfiehlt es sich, die Schilddrüse alle sechs bis zwölf Monate per Sonogramm auf Veränderungen zu untersuchen.

Welche Nebenwirkungen können bei diesem Medikament auftreten?

Da es sich bei Hashimoto-Thyreoiditis um eine nicht heilbare Krankheit handelt, müssen Patienten die Medikation üblicherweise das ganze Leben lang einnehmen. Wer einmal eine Tablette vergisst, sollte nicht am nächsten Tag die doppelte Dosis einnehmen. Es empfiehlt sich vielmehr, die Einnahme ganz normal weiterzuführen. Denn bei Überdosierung können Nebenwirkungen auftreten.

Diese belaufen sich meist auf Übelkeit, Müdigkeit, Kopfschmerzen. Es können auch unregelmäßiger Herzschlag, Herzrasen, Muskelschwäche, Erbrechen oder Fieber auftreten. Selten können auch Nebenwirkungen wie Durchfall, Gewichtsabnahme, Schlafstörungen, Menstruationsbeschwerden oder -störungen oder innere Unruhe auftreten – ebenso wie allergische Reaktionen oder eine Erhöhung des Gehirndrucks. Generell sollte vor der Einnahme des Medikaments mit dem Arzt abgeklärt werden, ob Vorerkrankungen an der Niere, Bluthochdruck oder Allergien bestehen, die eine Einnahme ausschließen könnten. Da es sich bei der Einnahme von L-Thyroxin in einen wichtigen Eingriff in die hormonelle Struktur des Körpers handelt, ist dieses Medikament in Deutschland nur rezeptpflichtig zu erhalten.

Hilfe eine spezielle Ernährung bei der Behandlung?

Es gibt Theorien, wonach die Entstehung des Krankheitsbildes von einer zu hohen Zufuhr an Iod begünstigt wird. Während das Iod in der normalen Ernährung kein Problem darstellt, sollte auf eine zusätzliche, hoch dosierte Zufuhr verzichtet werden. Auch andere Nahrungsergänzungsmittel sind bei der Behandlung der Krankheit nicht nötig. Allerdings ist es empfehlenswert zu testen, ob ein Mangel bestimmter Nährstoffe vorliegt. In einem solchen Fall kann in Absprache mit dem Arzt ein Nahrungsergänzungsmittel – wie etwa Eisentabletten – sinnvoll sein.

Unterm Strich ist die Behandlung von Hashimoto-Thyreoiditis im Alltag recht einfach, erhöht aber die Lebensqualität der Betroffenen deutlich. Mit der richtigen Dosierung der Medikamente und der korrekten Einnahme können Patienten ein ganz normales Leben führen. Wer einige der genannten Symptome wie etwa Schwindel oder Schwankschwindel aufweist, sollte sich daher an seinen Arzt wenden.

Achtung: Es gibt viele weitere Ursachen für Schwindel.

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