Inhalt
- 1 Was sind Schwindelattacken?
- 2 Dauer von Schwindelattacken
- 3 Begleitende Symptome
- 4 Schwindelattacke – wann zum Arzt?
- 5 Gründe für Schwindelanfälle
- 6 Schwindelattacken kommen immer wieder – Chronische Schwindelanfälle
- 7 Schwindelattacken Hilfe – Was tun gegen Schwindelanfälle?
- 8 Welche Medikamente gegen Schwindelanfälle?
- 9 Schwindelattacken Training & Übungen
Was sind Schwindelattacken?
Bei Schwindelattacken hat man plötzlich und aus dem Nichts Schwindelgefühle sowie das Gefühl die Kontrolle über den Körper zu verlieren und demnächst umzufallen bzw. in Ohnmacht zu fallen. Dabei muss man unterscheiden zwischen wirklich umfallen und nur dem Gefühl umzukippen – sehr viele fallen nämlich tatsächlich nicht um. Schwindelattacken sind je nach Art der Erkrankung unterschiedlich in der Dauer, der begleitenden Symptome, des Auftretens (z.B. vor allem im Liegen, bei Stress wenn man unterwegs ist, bei Kopfbewegungen etc.) und der empfundenen Schwindelart (Drehschwindel, Schwankschwindel, Liftschwindel, Benommenheitsschwindel)
Dauer von Schwindelattacken
Nicht jeder Schwindelanfall dauert gleich lang. Man kann unterscheiden in:
- Bruchteil einer Sekunde (siehe Blitzschwindel)
- Sekunden (häufig)
- Minuten
- Stunden
- Dauerschwindel
Häufig dauern Schwindelattacken Sekunden bis Minuten. Es gibt aber auch Betroffene die ultrakurze Attacken oder dauerhaften Schwindel haben. Beim dauerhaften Schwindel ist es aber meist eine Dauerbenommenheit bzw. eine Gangunsicherheit, was von einigen Betroffenen aber auch als Schwindelattacke beschrieben wird (genau genommen ist eine Benommenheit keine echte Schwindelattacke)
Begleitende Symptome
Schwindelattacken können begleitet werden von vielen Symptomen: Angst, Gangunsicherheit, Zittern & Muskelkrämpfen, Atemnot, Sehstörungen, Taubheitsgefühle und Übelkeit sowie weiteren Symptomen. Je nach Art der Symptome können Ärzte auch Rückschlüsse auf eventuelle Erkrankungen schließen. Bei Lähmungserscheinen, Sprachstörungen und Taubheitsgefühlen sollte man schnellstmöglich in ein Krankenhaus, um einen Schlaganfall auszuschließen (meist wird eine Angiographie / CT-Kopf mit Kontrastmittel, ggf. Auch MRT Kopf gemacht). Bei Schwindelattacken mit Übelkeit könnte auch ein Morbus Meniere dahinter stecken.
Schwindelattacke – wann zum Arzt?
Man sollte grundsätzlich immer einen Arzt aufsuchen, wenn man zum ersten Mal eine Schwindelattacke hatte. Mit Routineuntersuchungen und auf Basis der Beschreibung des Anfalls, lässt sich sehr schnell feststellen, ob eine ernsthafte Erkrankung dahinter stecken könnte. Auch wenn man oft vom schlimmsten ausgeht, ist es in vielen Fällen „nur“ eine Hyperventilation aufgrund von Stress, Überlastung, psychischen Erkrankungen etc. Trotzdem muss man alle wichtigen Untersuchungen vornehmen, um wirklich alles, wie z.B. auch Multiple Sklerose, auszuschließen.
Gründe für Schwindelanfälle
Neben einigen naheliegenden Ursachen wie Schwindelattacken bei älteren Menschen oder Schwindelattacken durch zu wenig trinken oder Hitze, gibt es eine Reihe Ursachen, die wir hier näher beschrieben haben. Oft wird aber gar keine Ursache gefunden, d.h. die Ärzte wissen oft nicht, warum man den Schwindelanfall hatte.
Wird organisch (z.B. Lagerungsschwindel, MS, Tumor) nichts gefunden, werden häufig Zusammenhänge vermutet mit:
- Angststörungen, Depression & Burnout: Die Schwindelanfälle treten als Panikattacken auf. Betroffene hyperventilieren (häufig auch chronisch – siehe chronische Hyperventilation) und bekommen immer wieder aus dem Nichts diese Attacken. Häufig passiert es bei der Arbeit, unter Menschen, unter Anspannung und Stress, teilweise auch ausgelöst durch Emotionen & Gefühle. Die Schwindelattacken könnten somit Ausdruck der Angst bzw. zugrundeliegenden, psychosomatischen Erkrankung sein.
- Halswirbelsäule, CMD und Verspannungen: Schwindelattacken durch HWS wird sehr kontrovers diskutiert. Während einige überzeugt sind, dass die Attacken durch die Halswirbelsäule – konkret durch z.B. Instabilitäten der Kopfgelenke / Atlasfehlstellungen – ausgelöst werden, halten andere dies für Humbug und verweisen auf fehlende Beweise und Studien. Auch eine Funktionsstörung des Kiefergelenk (CMD) wird immer wieder ursächlich genannt. Fehlhaltungen und muskuläre Dysbalancen sind für viele eine naheliegende Ursache.
- Nährstoffmängel: Ein Nährstoffmangel, z.B. Vitamin B12 oder Vitamin D, Eisen, Magnesium & Calcium wird von einigen als Ursache angesehen.
- Schilddrüsenerkrankungen wie z.B. Hashimoto sollen ebenfalls Attacken auslösen können.
- Weitere mögliche Ursachen für Schwindelanfälle haben wir hier zusammengestellt.
Die genauen Gründe bleiben oft dauerhaft unbekannt. Viele Betroffene haben entweder gar keine Diagnose oder gleich viele unterschiedliche. Jeder Arzt hat sein spezifisches Fachgebiet und so kann es vorkommen, dass nach einem Ärztemarathon eine lange Liste mit Diagnosen erstellt werden könnte:
- (Larvierte) Depression
- Bandscheibenvorfall
- Kieferfehlstellung
- HWS Syndrom
- Vestibularisparoxysmie
- Angststörung
- Hashimoto
- Zervikogener Schwindel
- Fibromyalgie
- Borreliose
- Chronische Hyperventilation
- HWS Streckfehlhaltung
- B12 Mangel
- Psychosomatose
- Atlasfehlstellung
- Costen-Syndrom / Myoarthropathie
- Burnout
- Schulterhochstand
- Vitamin D Mangel
- Instabile Halswirbelsäule / Kopfgelenksinstabilität
- Panikstörung
- Vegetative Dystonie
- Eisenmangel
- Cervicobrachialgie
- zu viel Stress
- …
Sicher, einige der Diagnosen überschneiden sich. Aber für die meisten Betroffenen bleibt immer noch ein völlig unüberschaubarer Dschungel an Diagnosen und Begriffen. Soll ich jetzt mit Physiotherapie meine HWS Streckfehlhaltung behandeln lassen oder lieber mit einer CMD-Schiene meine Kieferfehlstellung? Ich könnte es auch mit Psychotherapie versuchen und Antidepressiva schlucken oder ist es doch eine Vestibularisparoxysmie? Betroffene werden von Arzt zu Arzt gereicht, geben Unsummen für Untersuchungen aus, nur um dann festzustellen:
Ich habe jetzt ein dutzend Diagnosen und alles mögliche probiert: Mein Schwindel und die Symptome sind aber immer noch da!
Kaum ein Behandler gibt mal konkrete Hinweise, was man wirklich konkret tun soll. Es könnte dies und jenes sein „und vielleicht schauen sie auch nochmal bei meinem Kollegen vorbei, der ist CMD-Spezialist“ (und verkauft ihnen auch noch eine weitere nutzlose Schiene für 3000 Euro, bei der nicht mal klar ist, welches Behandlungsziel eigentlich verfolgt wird) .
Kein Wunder also, dass viele Betroffene von der Schulmedizin „die Schnauze voll“ haben und sich lieber mit anderen Betroffenen austauschen, um wirkungsvolle Methoden zu finden.
Schwindelattacken kommen immer wieder – Chronische Schwindelanfälle
Nicht selten folgt auf die erste, initiale Attacke eine weitere. Dies ist mit enormer Angst verbunden. Schließlich denkt man sich nach der 1. Attacke: OK, vielleicht hatte ich zu viel Stress, zu wenig getrunken usw. Kommt aber erneut eine Attacke, fängt das Grübeln an:
- Was, wenn ich eine schwere Krankheit habe?
- Haben die Ärzte etwas übersehen?
- Muss ich jetzt damit leben?
- Hört das denn nie auf?
Dies manifestiert sich häufig in einer Angststörung. Die Angst vor der nächsten Schwindelattacke ist immer präsent, das vegetative Nervensystem läuft auf Hochtouren, was weitere Symptome mit sich bringt. Unruhe, leicht in Panik verfallen, Zittern, Muskelzuckungen, körperliche Schwäche usw. Betroffene fühlen sich den Attacken hilflos ausgeliefert. Die Lebensqualität ist massiv eingeschränkt und viele trauen sich gar nicht mehr in die Situationen, in denen sie schon mal eine Attacke hatten. Ein sozialer Rückzug beginnt und einige verlassen die Wohnung gar nicht mehr bzw. nur noch unter massiver Angst.
Schwindelattacken Hilfe – Was tun gegen Schwindelanfälle?
Zunächst einmal ist es wichtig, dass man vollständig untersucht wurde und wirklich alle organischen Erkrankungen ausgeschlossen werden können. Eine Schwindelambulanz ist hier eine gute Anlaufstelle, reicht aber nicht immer aus. Ein Osteopath bzw. Manualtherapeut sollte ebenfalls prüfen, ob muskuläre Dysbalancen bzw. Verspannungen im Bereich HWS/Kiefer vorliegen. Ist alles OK, wird man von Ärzten meist die Standardbehandlungen Psychotherapie und Antidepressiva nahegelegt bekommen. Wir haben uns im Schwindelhelfer Buch mit den Erfahrungen dazu beschäftigt.
Darüber hinaus sind dort alternative Behandlungsmethoden enthalten, die davon ausgehen, dass Du in einer Art „Kampf-oder-Flucht“-Schleife hängst und somit Schwindelattacken, Angst und Verspannungen sich immer wieder gegenseitig triggern. Mit den vorgestellten Methoden hat man die Chance, diesen Kreislauf zu durchbrechen und sowohl die Angst, als auch die Verspannungen und die Schwindelattacken deutlich zu reduzieren oder ganz zu beseitigen.
Was du bei einer Panikattacke/Hyperventilation im Akutfall tun kannst, haben wir im Bereich Akute Hyperventilation beschrieben. Ein Akupressurband hilft einigen bei Schwindel mit Übelkeit.
Welche Medikamente gegen Schwindelanfälle?
Es gibt eine Reihe von rezeptfreien als auch rezeptpflichtigen Medikamenten, die immer wieder genannt werden. Allerdings helfen diese nicht bei jedem und vor allem nicht bei jeder Schwindelart. Im Zweifel kann man die meist gut verträglichen, rezeptfreien Präparate wie z.B. Vertigoheel oder Oyo einfach mal testen. Gibt es keinen Effekt, so merkt man dies schnell und kann es wieder sein lassen.
Kein Medikament, aber gut bei Schwindel mit Übelkeit ist Ingwer.
Schwindelattacken Training & Übungen
Wir stellen sowohl im Schwindelhelfer Buch, als auch im Schwindel Übungen E-Book Methoden vor, die bei phobischem Schwankschwindel und chronischer Hyperventilation helfen können und damit auch auf die dadurch ausgelösten Anfälle abzielen.
Weitere hilfreiche Tipps und Erfahrungen erhältst Du in unserem Schwindelhelfer-Newsletter. Hier kannst Du dich eintragen.
Schließlich haben wir auch eine Selbsthilfegruppe auf Facebook, die Du hier erreichen kannst.