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Schwindel – Wann zum Arzt?
Immer! Da Schwindel ein Symptom und keine Krankheit ist, gibt es sehr viele unterschiedliche Ursachen. Eine gründliche Untersuchung ist bei Schwindelsymptomen daher enorm wichtig.
Schwindel – Welcher Arzt?
Betroffene fragen sich: Zu welchem Arzt? Erste Ansprechpartner bei Schwindel sind Neurologen und HNO-Ärzte. Je nach Symptomen landen Betroffene meist noch bei Augenärzten, Orthopäden, Psychiatern und Zahnärzten / Kieferorthopäden.
Schwindeltest – Diagnostik
Beim Neurologen werden verschiedene Tests durchgeführt, um eine organische Ursache auszuschließen. Man steht z.B. auf einem Bein, läuft geradeaus oder mit geschlossenen Augen auf der Stelle. Der Arzt beobachtet dabei den Patient genau. Durch Tests wie z.B. Messung der Nervenleitgeschwindigkeit, können neurologische Erkrankungen wie MS, die für Schwindel verantwortlich sein können, ausgeschlossen werden. Je nach Symptomen wird noch ein MRT-Schädel / MRT-Kopf und/oder ein CT-Schädel mit CT-Angiographie durchgeführt.
Bei der HNO Untersuchung wird z.B. mit dem berühmten „Luft in die Ohren“-Test (teilweise wird auch noch Wasser verwendet) absichtlich Schwindel ausgelöst, um Erkrankungen zu erkennen. Der Schwindel fühlt sich anders an als der typische Benommenheitsschwindel. Keine Angst vor der Untersuchung – es wird oft viel schlimmer dargestellt als es tatsächlich ist.
Die Untersuchungen sind beim hier dargestellten Benommenheitsschwindel ohne Befund. Während viele HNO-Ärzte nun den Gang zum Orthopäden empfehlen aufgrund von vermuteten HWS-Ursachen, vermuten die meisten Neurologen psychische Ursachen und schließen einen Zusammenhang mit der HWS aus (Aussage: „Es gibt keinen HWS Schwindel“). Betroffene glauben an der Stelle also entweder den Neurologen und treten den Gang zum Psychiater an oder den HNO-Ärzten, worauf dann weitere Untersuchungen beim Orthopäden oder Augenarzt folgen.
Schwindelambulanz
Oft muss man Wochen oder Monate auf Termine bei den unterschiedlichen Ärzten warten. Um diesen Ärztemarathon zu verkürzen, empfehlen wir den Gang in eine Schwindelambulanz.
Um Zeit zu sparen, empfehlen wir den Gang in eine Schwindelambulanz. Alles ist damit aber nicht abgedeckt.
Auch wenn die Anreise länger dauern sollte, ist es viel angenehmer, alle neurologischen Untersuchungen, HNO-Untersuchungen etc. zentral in kurzer Zeit durchzuführen und eine Diagnose zu erhalten. Die Diagnose wird bei diesem Beschwerdebild häufig „phobischer Schwankschwindel“, „psychischer Schwindel“ bzw. „somatoformer Schwindel“ sein.
HWS-bedingte Ursachen sehen Schwindelambulanzen meist nicht. Wer zusätzlich zu dem Schwankschwindel an Nackenschmerzen, eingeschränkte Kopfdrehung etc. leidet, für den könnte sich ein Gang zum Osteopathen anbieten.
Einige Betroffene konnten durch versierte Osteopathen, welche bei der Untersuchung Kopfgelenksblockaden bzw. Atlasblockaden feststellten, ihre Symptome deutlich lindern. Es ist aber nach unserer Erfahrung extrem umstritten, ob HWS-Blockaden wirklich die Ursache des Schwindels sein können oder nur ein Symptom von Verspannungen bzw. Angst.
Aber ein Sprichwort lautet: „Wer heilt, hat recht“ – man sollte HWS-Ursachen daher nicht komplett ausschließen.
Eine weitere Pflicht-Untersuchung bei Schwindelbeschwerden und weiteren Symptomen wie Verspannungen, Tinnitus, Nackenschmerzen oder Kopfschmerzen wird beim Zahnarzt bzw. Kieferorthopäden durchgeführt.
CMD = craniomandibuläre Dysfunktion, eine Erkrankung des Kauorgans.
Wenn Du Probleme mit dem Kiefer hast, also z.B. unter Kieferknacken oder eingeschränkter Mundöffnung leidest oder das Gefühl hast dein Biss stimmt irgendwie nicht (mehr), solltest Du eine klinische Funktionsanalyse bei einem auf CMD spezialisierten Zahnarzt bzw. Kieferorthopäden durchführen lassen.
Tipp zu CMD
Weitere Untersuchungen, die bei Schwindel häufig durchgeführt werden, beziehen sich auf Autoimmunerkrankungen wie z.B. Hashimoto und Infektionskrankheiten wie Borreliose. Auch der Status von Vitamin B12, Vitamin D sowie Calcium und Eisen sowie Nahrungsmittelunverträglichkeiten, insbesondere Histaminintoleranz und Fructoseintoleranz, können untersucht werden. Erster Ansprechpartner sollte für diese Untersuchungen der Hausarzt sein, welcher über eine Blutprobe z.B. einen Vitaminmangel feststellen kann oder eine Überweisung zum Spezialisten (z.B. Nuklearmediziner zur Untersuchung der Schilddrüse) einleiten kann. Hinsichtlich Nahrungsmittelunverträglichkeiten empfiehlt sich ein Essenstagebuch zu führen und bei Verdacht z.B. eine histaminarme Diät durchzuführen. Verbessern sich die Symptome dann nicht, ist es eher unwahrscheinlich, dass dies der Grund für den Schwindel ist.
Eine häufig vernachlässige Untersuchung ist die Atemgasanalyse. Viele Betroffene von phobischem Schwankschwindel leiden an einer chronischen Hyperventilation, bei der der CO2-Spiegel erniedrigt ist. Mit entsprechenden Geräten kann das CO2 in der Ausatemluft bestimmt werden. Symptome wie Benommenheitsschwindel, Panikattacken, Schwäche, Muskelzuckungen oder häufiges Gähnen können hier ihren Ursprung haben. Wir sind davon überzeugt, dass dieses Thema massiv unterschätzt wird.