Was ist ein Schleudertrauma?

Bei einem Schleudertrauma kommt es zu einer abrupten Überstreckung des Kopfes bzw. der Halswirbelsäule (HWS). Dies passiert oft bei einem Autounfall, insbesondere bei einem Auffahrunfall, bei denen ein Auto auf das andere auffährt und der Kopf des Unfallopfers dann stark beschleunigt wird.

Eine typische Situation ist die folgende:

Typischer Unfall mit Schleudertrauma

Eine junge Frau fährt mit 50 km/h auf eine Ampel zu, welche von gelb auf rot umschaltet. Sie bremst ab, aber das dahinterfahrende Auto geht davon aus, dass das Auto noch weiter fährt, da die Ampel ja noch gelb war, bemerkt dies zu spät und fährt mit 50 km/h auf das Auto auf. Die HWS der Frau wird überstreckt, es kommt zu einem HWS Schleudertrauma. Bei der Frau setzen Übelkeit, Schwindel (Drehschwindel), Kopfschmerzen, Benommenheit und Nackenschmerzen ein. Sie muss sich übergeben. Ein Krankenwagen wird gerufen und sie wird in die zentrale Notaufnahme gebracht. Dort werden Röntgenaufnahmen und Untersuchungen durchgeführt. Eine Steilstellung der HWS ist zu erkennen aber glücklicherweise keine Anzeichen für eine Fraktur der HWS. Eingeschränkte Beweglichkeit in Rotation sowie Druckstellen über der gesamten HWS. Die Frau wird zur Überwachung (innere Blutungen etc.) noch 2 Tage stationär aufgenommen und es werden Schmerzmittel verabreicht. Da sich keine inneren Blutungen ergeben haben wird sie mit der Diagnose HWS-Schleudertraume und Commotio cerebri (Gehirnerschütterung) entlassen. Als Therapie wird Reizabschirmung für die nächsten Tage sowie Schmerzmittel bei Bedarf empfohlen. Der Hausarzt schreibt die Patientin noch eine weitere Woche krank. Danach soll sie wieder arbeitsfähig sein. Sie geht arbeiten, leidet aber immer noch an den durch das Schleudertrauma bedingten Symptomen.

Welche Symptome hat man oft nach einem Schleudertrauma?

HWS Schleudertrauma Schwindel
HWS Schleudertrauma: Schwindel, Nackenschmerzen, Übelkeit & Kopfschmerzen

Die Symptome bei einem Schleudertrauma setzen oft sofort bis 72 Stunden nach dem Unfall ein. Typisch sind:

  • Nackenschmerzen mit eingeschränkter Kopfbeweglichkeit
  • Drehschwindel und Gangunsicherheit
  • Kopfschmerzen, insbesondere auch Brennen im Hinterkopf
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Benommenheit
  • manchmal Bewusstlosigkeit
  • Verwirrtheit
  • Sehstörungen
  • Schweregefühl des Kopf
  • Kieferschmerzen bzw. Kiefersperre
  • Einschlafende Arme und Hände, teilweise Kribbeln & Taubheit
  • starkes Erschöpfungsgefühl und Müdigkeit

Wie lange halten die Symptome nach einem Schleudertrauma an?

Dies ist sehr unterschiedlich und wird sehr kontrovers diskutiert. Häufig klingen die Symptome ohne weitere Behandlung nach einigen Tagen bis Wochen ab. Es gibt einige Studien, die zeigen, dass ein großer Teil der Betroffenen nach 6-12 Monaten komplett symptomfrei wird. Allerdings gibt es einen Teil von Personen, bei denen dies nicht der Fall ist und die Symptome chronisch werden. Insbesondere die Nackenschmerzen und Bewegungseinschränkungen sind dann meist langfristig vorhanden. Bei einigen Personen kommt es auch zu chronischem Schwindel nach Schleudertrauma.

Chronischer Schwindel durch Schleudertrauma – was tun?

Während in der Zeit unmittelbar nach dem Schleudertrauma oft ein Drehschwindel auftritt, klagen einige Betroffene auch noch lange Zeit nach der HWS-Distorsion über Schwindelgefühle und Benommenheit. Oft ist es dann auch ein Schwankschwindel bzw. diffuser Schwindel. Die HWS als Ursache für Schwindel wird sehr kontrovers diskutiert. Betroffene sollten immer auch die Möglichkeit eines phobischen Schwankschwindels in Erwägung ziehen, welcher sich quasi aufgrund der ersten Drehschwindelattacken manifestiert hat.

Was hilft bei phobischem Schwindel?

Natürlich sollten bevor diese Möglichkeit in Erwägung gezogen wird, umfangreiche Untersuchungen durchgeführt werden, um eventuelle Ursachen in der Halswirbelsäule auszuschließen. Hierbei könnte ein sog. Upright-MRT hilfreich sein, bei dem nicht wie normalerweise im Liegen untersucht wird, sondern in Funktion (z.B. im Sitzen oder Stehen mit gedrehtem Kopf). Viele haben im Liegen nämlich weniger oder gar keine Symptome. Sobald sie sich aber bewegen, werden die Symptome wie Schwankschwindel und Benommenheit stärker. Gibt es Anhaltspunkte aus diesen Untersuchungen, z.B. gravierende Schäden an Bändern, Muskeln und Gelenkkapseln (Kapselrisse) führt der Weg für die meisten Betroffenen zu einem Neurochirurg.

Folgende Privatpraxen, die eine Upright-Kernspintomographie anbieten gibt es aktuell:

Upright MRT PraxisWebsite / Kontakt
München
Privatpraxis für Upright-Kernspintomographie
Dr. med. Andreas Förg
Facharzt für Diagnostische Radiologie

Einsteinring 28
85609 Aschheim/Dornach bei München
https://www.mrtmuenchen.de
Hamburg
Privatpraxis für Upright-Kernspintomographie
Dr. med. Stella Ebert
Fachärztin für Radiologie

Theodorstraße 42
New Westend Village | Haus 8
22761 Hamburg
https://www.mrthamburg.de
Hannover
Privatpraxis für Upright-Kernspintomographie
Dr. med. Thorsten Schulze
Facharzt für Diagnostische Radiologie

Expo-Plaza 10
30539 Hannover
https://www.mrt-hannover.de
Köln
Privatpraxis für Upright-Kernspintomographie
Dr. med. Michael Schräder
Facharzt für Radiologie

Maternusstr. 44
50996 Köln
https://www.mrt-koeln.de
Frankfurt
Privatpraxis für Upright-Kernspintomographie
Dr. med. Michael Schräder
Facharzt für Radiologie

Mainzer Landstraße 41
60329 Frankfurt am Main
https://www.mrtfrankfurt.de

Probleme die Betroffene oft mit dem Thema Upright-MRT haben:

  1. Teilweise werden die Befunde des Upright-MRT nicht akzeptiert bzw. die Untersuchungsmethode von vielen Ärzten in Frage gestellt.
  2. Die Kosten der Privatpraxen sind recht hoch und die spätere Behandlung unterscheidet sich oft nicht aufgrund der Befunde. Es handelt sich also erstmal um eine Diagnostik, die aber fast immer nichts an der späteren Therapie ändert. Dennoch kann es für Betroffene „erleichternd“ sein, wenn sie durch eine entsprechende Diagnostik eine Ursache für ihre Symptome gefunden haben.

Interessante Bücher zum Thema Beschwerden durch Kopfgelenke / Atlas sind:

Krankheitsursache Atlaswirbel Das HWS-Trauma Schwachstelle Genick

Gibt es keine Anhaltspunkte für Schäden an der HWS bzw. den Kopfgelenken, könnten die Erfahrungen von Betroffenen des phobischen Schwankschwindels hilfreich sein, um die Schwindelproblematik in den Griff zu bekommen.

Was tun gegen die Schmerzen – ist eine Halskrause sinnvoll?

Schleudertrauma HWS
Schleudertrauma HWS – Was tun gegen die Schmerzen?

Früher wurde häufig eine Halskrause verodnet, um die Muskeln zu entlasten und die Schmerzen zu verringern. Studien zeigten aber, dass eine Halskrause eher dazu beiträgt, dass chronische Symptome bleiben. Schonhaltungen sollten nicht zu lange eingenommen werden. Stattdessen bietet sich moderate Bewegung, z.B. auch der Aufenthalt in einem Thermalbad an. Schmerzmittel und Muskelrelaxantien werden von Ärzten oft zusätzlich verordnet. Einige Betroffene haben auch gute Erfahrungen mit CBD-Öl gemacht.
Physiotherapie lehnen viele Ärzte in der ersten Zeit nach dem Schleudertrauma ab. Gegen die Verspannungen haben wir im Shop einige Empfehlungen. Bei sportlichen Aktivitäten sollte man sich ebenfalls nicht übernehmen. Starke Belastungen wie z.B. Achterbahn fahren gilt es zu vermeiden.

Selbsthilfegruppe bei Schwindel

In unserer Schwindelhelfer-Gruppe auf Facebook kannst Du dich mit anderen Betroffenen austauschen zu Symptomen, Untersuchungen und Therapien.