Was ist ein Schwankschwindel?

Je nachdem wie man den Schwindel empfindet, unterscheidet man zwischen einem Schwankschwindel, einem Drehschwindel und einem Liftschwindel. Wie fühlt sich der Schwankschwindel an? Man fühlt sich ähnlich wie auf einem Schiff, als würde man nach links und rechts schwanken. Dieses Schwanken wird aber nur so empfunden und ist für Außenstehende meist nicht zu erkennen. Du fühlst dich nicht wie in einem Karussell (dies wäre dann Drehschwindel) und auch nicht wie in einem Aufzug oder einer Achterbahn (dies wäre dann Liftschwindel).

Schwankschwindel Selbsthilfe

Zu dem Schwanken kommt häufig eine Benommenheit als ob man betrunken ist, weshalb einige auch von Benommenheitsschwindel sprechen. Streng genommen ist Benommenheit aber kein Schwindel, wird aber oft von Betroffenen so empfunden. Häufige Beschreibungen beim Schwankschwindel sind:

  • Ich habe das Gefühl zu schwanken
  • Es fühlt sich an wie auf einem Boot
  • Ich habe das Gefühl demnächst umzukippen
  • Es fühlt sich an als wäre ich betrunken und könnte nicht geradeaus laufen
  • Ein diffuses Gefühl im Kopf, schwer zu beschreiben
  • Ich habe Gangunsicherheit und Gleichgewichtsstörungen

Was ist phobischer Schwankschwindel?


Der phobische Schwankschwindel (ICD 10: F45.8 – ICD 11: Persistent postural-perceptual dizziness – PPPD) ist auf Nummer 2 der häufigsten Schwindelerkrankungen. Bei Jüngeren ist es sogar die häufigste Form des Schwindels. Welche weiteren Bezeichnungen für phobischen Schwindel gibt es?:

  • Psychogener Schwindel / Psychischer Schwindel
  • Angstschwindel
  • Somatoformer Schwindel
  • Chronischer Subjektiver Schwindel (engl. CSD – Chronic Subjective Dizziness)
  • Benommenheitsschwindel
  • Schwindel ohne Befund

Neben dem Leitsymptom Schwankschwindel treten häufig Benommenheit, Angst, Gleichgewichtsstörungen, Kopfschmerzen und/oder Nackenschmerzen auf. Viele haben auch das Gefühl, dass der Boden in Bewegung ist oder dass sie von ihrer eigenen Umgebung getrennt sind. Die Symptome verschlechtern sich meist, sobald visuelle Reize zunehmen. Typische Situationen sind:

  • Beim Einkaufen in Supermärkten, Einkaufszentren oder Einkaufsstraßen
  • Beim Warten an Ampeln, an der Kasse etc. (wenn man vorher in Bewegung war und dann still steht)
  • Bei überfüllten Orten mit großen Menschenmengen, z.B. Restaurants, Flughäfen, Freizeitparks, Messen etc.
  • Auf der Arbeit z.B. in Meetings
  • Auf Feiern, Geburtstagen, Events etc.
  • Im Stehen und bei langsamem Gehen, teilweise auch im Sitzen z.B. am PC-Bildschirm
  • Unter Anspannung und bei Angst & Stress
  • Wenn man über Brücken läuft
  • Immer wenn man der Situation ausgeliefert ist und nicht „flüchten“ kann.

Eine Besserung der Symptome tritt häufig in folgenden Situationen auf:

  • Im Liegen
  • Früh morgens nach dem Aufstehen
  • Spät abends bei Ruhe & Entspannung
  • Beim Sport (z.B. Nordic Walking, Joggen, Schwimmen etc.)
  • Unmittelbar nach dem Sport
  • Bei Ablenkung (Auto fahren, Gartenarbeit, Konzentriertes Arbeiten, Telefonieren, Sex etc.)
  • Nach dem Konsum von Alkohol (Menge variiert)
  • Wenn man sich richtig auspowert, z.B. Wanderung im Gebirge, Flotter Morgenlauf etc.
Phobischer Schwindel
Phobischer Schwindel: Schwanken, Angst, Benommenheit & Verspannungen

Diagnose & Untersuchung: Wie kann man phobischen Schwankschwindel feststellen?

Nachdem alle Untersuchungen z.B. von Hausarzt, Neurologe, HNO, Augenarzt, Orthopäde, Psychologe, Zahnarzt oder gleich einer Schwindelambulanz ohne Befund oder ohne eindeutigen Befund (Dieser Schwindel wird deshalb auch „Schwindel ohne Befund“ genannt) waren, können erfahrene Ärzte (meist sind es Neurologen) auf Basis deiner Beschreibungen des Schwindels und der Symptome schon mit hoher Wahrscheinlichkeit erkennen, ob es sich um einen phobischen Schwankschwindel handelt (natürlich gibt es immer wieder auch Fehldiagnosen, bei denen am Ende z.B. tatsächlich eine organische Erkrankung vorlag).

Tipp zur Diagnose

Am besten einschätzen ob es sich um einen phobischen Schwankschwindel handelt kannst Du selbst! Schaue dir die Symptome von anderen Betroffenen an und tausche Dich mit ihnen aus. Du wirst sehr schnell sehen ob deine Symptome z.B. auf Stress reagieren, bei bestimmten Situationen besser oder schlechter werden oder sich bei bestimmten Behandlungen ändern.

Phobischer Schwankschwindel Dauer

Wenn einige der beschriebenen Symptome wie Schwankschwindel, Benommenheit, Angst, Gleichgewichtsstörungen, Kopfschmerzen und/oder Nackenschmerzen über einen Zeitraum von über 3 Monaten vorliegen und an den meisten Tagen auftreten ist es sehr wahrscheinlich dass es sich um einen chronischen, phobischen Schwankschwindel handelt. Wie lange dieser anhält ist sehr unterschiedlich. Wir kennen Betroffene die haben diese Problematik seit vielen Jahren, teilweise Jahrzehnten. Andere bekommen es schon nach wenigen Monaten Dauer in den Griff oder sehen zumindest deutliche Besserungen.

Die gute Nachricht ist: Selbst wenn man den phobischen Schwindel schon lange hat, gibt es die Chance den Zustand deutlich zu verbessern oder ihn sogar komplett loszuwerden. Wichtig ist, dass Du möglichst frühzeitig eine korrekte Diagnose bekommst und diese dann auch akzeptierst. Viele wollen diese Diagnose nicht akzeptieren und starten immer wieder neue Untersuchungen und Behandlungen, die aber fehlschlagen. Dies zieht die Dauer nur unnötig in die Länge. Entscheidend für die Dauer ist auch immer die Ursache.

Was sind die Ursachen von phobischem Schwankschwindel?

Wir haben uns mit sehr vielen Betroffenen sowie Ärzten und Schwindelexperten ausgetauscht und eine Liste mit möglichen Ursachen für Schwindel zusammengestellt. Unserer Meinung nach spielt beim phobischen Schwankschwindel das Thema Stress eine zentrale Rolle. Aus irgendeinem Grund – sei es chronischer Stress, belastende Ereignisse, Unfälle, Probleme mit Beziehung oder der Arbeit, Vorerkrankungen wie Angststörungen & Depressionen, auch Nährstoffmängel uvm. – ist man in eine „Kampf oder Flucht“-Reaktion hineingeraten, welche den Körper in Daueralarmbereitschaft versetzt.

Häufig bringt ein initiales Ereignis das „Fass zum Überlaufen“. Dies kann z.B. eine Panikattacke oder auch eine zunächst organisch bedingte Schwindelattacke sein, die einem einen ordentlichen Schreck verpasst hat. Der phobische Schwankschwindel bleibt quasi „übrig“. Man kann sich dies wie ein Auto vorstellen, bei dem fälschlicherweise alle Warnlämpchen leuchten, obwohl es problemlos fahren kann. Die Betroffenen können auch trotz des Schwankschwindels Fahrrad fahren oder gehen ohne dabei hinzufallen. Nun bekommt aber nicht jeder, der mit Belastungen jeder Art zu tun hat Schwankschwindel. Es scheint also häufig nur einen bestimmten Typ von Mensch zu treffen: Perfektionisten, die es jedem Recht machen wollen. Sehr zuverlässige Personen – keine „Schlamper“. Auch erbliche Faktoren könnten hier natürlich eine Rolle spielen. Primär haben viele, die diesen Schwindel haben, eine erhöhte Körperanspannung und sind in einer „Kampf oder Flucht“-Schleife gefangen. Ist man erstmal drin, schaukeln sich Angst, Schwindel und Verspannungen gegenseitig hoch.

Schwindel Verspannung Angst
Kampf oder Flucht? Zusammenhänge von Schwindel, Angst und Verspannungen

Ist phobischer Schwankschwindel immer psychisch?

Nein, allerdings liegt häufig eine psychische Komponente vor. In einer Studie (Chronic Subjective Dizziness von Michael J. Ruckenstein und Jeffrey P. Staab) wurde festgestellt, dass 93% der Betroffenen eine psychische Störung hatten. Diese Angststörung war entscheidend für die Symptome. Ruckenstein und Staab unterscheiden allerdings verschiedene Subtypen:

  1. Ein Drittel der Patienten hatte eine Angststörung ohne Vestibularstörung
  2. Ein Drittel hatte keine psychische Störung, aber eine Erkrankung wie z.B. gutartigen Lagerungsschwindel, die dann die Angst auslöste.
  3. Das letzte Drittel hatte in der Vorgeschichte psychiatrische Störungen wie Angstzustände und hatte dann ein organisch bedingtes Schwindelereignis, welches die zuvor schon bestehenden, psychiatrischen Störungen verschlechterten.
Interessant hierbei ist, dass die Symptome – egal zu welchem Drittel man gehört –  anhielten, solange man die zugrunde liegende psychische Störung nicht behandelt hat. Vereinfacht ausgedrückt heißt dies: Selbst wenn der Schwindel keine psychische Ursache hatte, ist es wichtig, bei der Therapie auch psychische Aspekte einzubeziehen.

Psychisch oder nicht?

Wir stellen immer wieder fest, dass viele Betroffene des phobischen Schwankschwindels ein großes Problem damit haben, psychische Ursachen für den Schwindel zu akzeptieren. Typische Sätze sind:

  • "Ich habe keine psychischen Probleme. Es muss an der HWS liegen."
  • "Mir geht es gut (Beziehung, Job etc.), wenn da nur nicht der Schwindel wäre".
  • "Zuerst war der Schwindel da, wegen diesem habe ich dann erst psychische Probleme bekommen".

Sich einzugestehen, dass ggf. eine psychische Ursache vorliegt, scheint für viele ausgeschlossen. Es müssen immer andere sein, die die psychischen Probleme haben, aber ich doch nicht.
Die Folge ist ein nicht endender Ärztemarathon, bei dem immer neue, teilweise sinnlose Untersuchungen und Behandlungsmethoden durchgeführt werden, nur um zu bestätigen, dass es keine psychischen Ursachen sind. Dieses Verhalten liegt wohl in der Natur des Menschen.

Versuche dich also nicht selber anzulügen. Wir kennen viele Fälle, bei denen sich die Symptome gebessert haben, nachdem die Betroffenen auch psychische Ursachen miteinbezogen und z.B. durch eine Psychotherapie, dem Lösen offener Konflikte oder veränderte Lebensumstände reagiert haben.

Und ist es denn wirklich so wichtig, ob die Ursache jetzt psychisch ist oder nicht? Letztendlich geht es doch darum, die Symptome loszuwerden. Dafür musst du ggf. über deinen Schatten springen und deine bisherige Einstellung und Verhaltensweise grundlegend überdenken.

Kann die HWS phobischen Schwankschwindel verursachen?

Wir würden dies nicht ganz ausschließen, sind aber der Meinung dass viele mit dem sog. „HWS-Schwindel“ in Wahrheit einen phobischen Schwankschwindel haben und dies zu Muskelverspannungen (HWS und Kiefer verspannen gerne zuerst) führt. Für Betroffene fühlt es sich dann so an, als kämen alle Probleme von der HWS bzw. dem Kiefer, schließlich spürt man dort die Verspannungen und Schmerzen am meisten. Schwindel führt aber automatisch auch zu HWS-Verspannungen. Vereinfacht ausgedrückt reagiert der Körper auf die Schwindelgefühle & die Angst mit einer erhöhten Anspannung bzw. Fixierung der HWS-Muskeln, um den Schwindel auszugleichen.

Wie kann es dann sein, dass nach Massagen, Physiotherapie & Osteopathie der Schwindel kurzzeitig besser ist?

Rezeptoren in den Muskeln leiten Signale weiter ans Gehirn. Sind diese verspannt, wird die Schwindelproblematik verstärkt. Durch Entspannung, Osteopathie etc. werden diese Fehlsignale reduziert – der Schwindel wird besser. Leider kommt dieser aber häufig zurück, da die HWS (genauer gesagt die HWS-Verspannungen) das sekundäre Problem und nicht das primäre sind. Primär bleibt der phobische Schwankschwindel mit seiner Spirale aus Schwindel, Angst und Verspannungen. Häufig liegt zusätzlich eine chronische Hyperventilation vor.

Woher weiß ich ob die Halswirbelsäule oder die Psyche Ursache ist?

Wie gesagt existiert nach dem aktuellen Stand der Forschung aktuell kein „HWS-Schwindel“. Es fehlen geeignete Untersuchungsmethoden und Belege für zervikogenen Schwindel. Trotzdem wird das Thema stark diskutiert. Während Neurologen & Psychologen ihn eher gänzlich ausschließen, sind Orthopäden, Osteopathen und auch einige HNO da teilweise skeptischer. Insbesondere bei Schleudertrauma und Kopfverletzungen, aber auch Bandscheibenvorfällen liest man immer wieder Berichte von HWS-Ursachen. Gegner der HWS-Theorie halten dies für Humbug und verweisen darauf, dass auch viele diese anatomischen Gegebenheiten (Bandscheibenvorfall, Steilstellung, Skoliose, Atlasfehlstellung etc.) haben, aber keinen Schwindel. Außerdem wird darauf verwiesen, dass z.B. Schwindel nach Schleudertrauma auch durch das durch den Unfall erlittene, psychische Trauma verursacht worden sein kann. Wir werden dieses Thema weiter im Auge behalten und interessante Neuigkeiten dazu in unserem Newsletter teilen. Du kannst aber auf Basis der Symptome und der Änderung der Symptome in bestimmten Situationen (z.B. beim Einkaufen, morgens noch besser, nach Alkohol besser etc.) schon grob einschätzen, ob es ein phobischer Schwankschwindel ist oder nicht. Warum sollte ein HWS-Schwindel beim Fahrrad fahren oder Auto fahren plötzlich besser sein? Und warum sollte er sich verschlechtern, wenn ich einen Supermarkt betrete?

Welche Rolle spielt die Angst beim phobischen Schwankschwindel?

Eine sehr zentrale Rolle. Deshalb wird der phobische Schwankschwindel auch als Angstschwindel bezeichnet. Jeder Schwindel macht Angst und nicht selten ist die erste Schwindelattacke verantwortlich (auch wenn sie organisch war), dass Betroffene eine extreme Angst vor weiteren Attacken entwickeln. Die Angst wiederum sorgt dafür, dass man noch mehr verspannt. Die Muskelverspannungen werden begünstigt, was wiederum zu Nackenschmerzen, Schulterschmerzen oder Kopfschmerzen führen kann oder diese am Leben hält. Viele Betroffene ziehen unbewußt die Schultern hoch, fühlen sich dauerverspannt und können gar nicht mehr locker lassen. Situationen in denen schon mal Schwindelattacken aufgetreten sind, werden um jeden Preis vermieden (ein großer Fehler). Vor lauter Angst trauen sich viele gar nichts mehr zu und bleiben am liebsten zu Hause. Wir haben oben beschrieben, dass bei 93% der Betroffenen dieser Schwindelart eine Art Angststörung vorlag. Eine zentrale Therapiemaßnahme – sogar noch wichtiger als gegen die Verspannungen etwas zu tun – ist die Bekämpfung der Angst. Wir stellen im Schwindelhelfer Buch Methoden vor, die vielen Betroffenen geholfen haben. Du musst auf jeden Fall etwas gegen Deine Angst tun!

Welche Symptome hat man bei phobischem Schwankschwindel?

Wir haben eine sehr umfangreiche Liste mit möglichen, begleitenden Symptomen bei Schwindel. Wenn wir eine absteigende Priorisierung der uns bekanntesten Begleitsymptome bei phobischem Schwindel vornehmen müssten, würde diese auf Basis der Angaben von Betroffenen wie folgt aussehen:

  1. Schwankschwindel & Gangunsicherheit (wie im Boot) sowie Schwindelattacken
  2. Angst (vor allem Angst demnächst umzukippen bzw. Angst vor der nächsten Schwindelattacke)
  3. Benommenheit (wie angetrunken)
  4. VerspannungenNackenschmerzen, Kieferverspannungen, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Schulterschmerzen
  5. Panik & Panikattacken sowie Unruhe & Zittern
  6. Kribbeln, Taubheitsgefühle & Muskelzuckungen
  7. Lichtempfindlichkeit & Sehstörungen
  8. Schwere Beine & Muskelschwäche sowie Müdigkeit & Erschöpfung
  9. Atemnot

Nicht alle diese Symptome müssen auftreten, und es können auch noch andere vorliegen. Häufig wechseln sich Symptome auch ab. Einige verschwinden, während andere hinzukommen. Wie man anhand der Symptome sehen kann, sind diese sehr vielfältig und treten auch bei anderen Erkrankungen auf. Viele Betroffene werden deshalb auf Schlaganfall, MS, ALS, Borreliose, Hashimoto oder Vitaminmängel untersucht. Die Vielfalt an Symptomen macht es auch für Ärzte nicht einfach, eine korrekte Diagnose zu finden. Wenn man mit Nackenschmerzen und Schwindel zum Arzt kommt, wird dieser häufig erstmal die Wirbelsäule untersuchen lassen (Überweisung zum Orthopäden) und Physiotherapie verschreiben. Dass sich dahinter ein phobischer Schwankschwindel verbergen könnte, wird meist sehr spät, wenn überhaupt erkannt. Man sieht anhand der Symptomliste, dass viele der Symptome auch bei Angststörungen, Depressionen/Burnout  etc. auftreten, weshalb ein psychosomatischer Zusammenhang sehr wahrscheinlich ist und die Bezeichnung „psychischer Schwindel“ durchaus gerechtfertigt ist.

Phobischer Schwankschwindel & Alkohol

Wird Ihr Schwindel besser nachdem Sie Alkohol getrunken haben?

Diese oder ähnliche Fragen hört man häufig bei ärztlichen Untersuchungen auf Schwindel. Tatsächlich bessern oft schon kleine Mengen (manchmal reicht 1 Bier, manchmal erst ab größeren Mengen) den phobischen Schwankschwindel und wie von Zauberhand verschwinden Symptome wie Gangunsicherheit, Angst, Benommenheit und schwere Beine.

Phobischer Schwankschwindel Alkohol
Phobischer Schwankschwindel bessert sich meist bei Alkohol

Während nicht von Schwankschwindel Betroffene also eigentlich nach dem Konsum von Alkohol betrunken und schwankend sein müssten, fühlen sich die phobischen Schwindler bestens und können plötzlich Situationen meistern, die vorher das nackte Grauen waren. Ist Alkohol also die Lösung? Nein! Nachdem man nämlich wieder nüchtern ist, geht es einem umso schlechter und die Symptome kommen gefühlt viel stärker zurück. Allerdings kann schon die Tatsache, dass man keine organische Erkrankung hat und sozusagen den Beweis hat, schon enorm viel bewirken im Kopf.

Ein kleiner Erfahrungsbericht eines Betroffenen:

Marc, 33: Ich hatte diese Schwindelgefühle, die Angst und Benommenheit sowie schwere Beine schon seit einigen Monaten aber noch keinen eindeutigen Befund. Ich musste beruflich auf eine Messe und es war der Horror. Mit einem surrealen Gefühl jederzeit umzufallen bin ich durch die Hallen geschwankt. Immer darauf bedacht, dass ich mich irgendwo hinsetzen oder festhalten kann. Die vorbeiströmenden Menschen und Eindrücke haben mein Gehirn komplett überfordert. Ich war total verzweifelt, dass dieser Zustand ewig anhält und gar nicht mehr weggeht. Obwohl ich am Abend eigentlich nur so schnell wie möglich ins Hotel wollte, ließ ich mich von meinen Kollegen überreden noch ein Bier auf der Messe zu trinken.

Aus dem einen Bier sind dann 3 geworden und bereits nach dem zweiten merkte ich, dass sich etwas ändert: Ich hatte plötzlich keine Angst mehr. Die Benommenheit war weg. Die schweren Beine waren auch weg. Und obwohl ich eigentlich betrunken war, fühlte ich mich nicht mehr schwankend, sondern wieder ganz normal. Ich wollte dann doch noch nicht ins Hotel und hatte einen schönen Abend. Am nächsten Morgen dann alle Symptome wieder da und es begann ein schwankender, zweiter Messetag. Ab diesem Tag wußte ich aber, dass diese Symptome psychischer Natur sind, was gegen meine Angst enorm geholfen hat. Glücklicherweise bin ich dann auf eure Seite gestoßen und habe mich über dieses Beschwerdebild informiert. Die Tipps haben mir sehr geholfen an den richtigen Stellschrauben zu drehen. Heute ist ein Messebesuch kein Problem mehr für mich – auch ohne Alkohol.

Therapie & Behandlung: Was hilft gegen phobischen Schwankschwindel?

Schaue dir im Bereich Schwindel Hilfe & Therapie die Infos zu den Standardbehandlungen Psychotherapie und SSRIs (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) – besser bekannt als Antidepressiva. Wie oben beschrieben ist die Beteiligung einer psychischen Komponente beim phobischen Schwankschwindel sehr wahrscheinlich. Studien deuten darauf hin, dass ein Behandlungskonzept mit mehreren Bausteinen erfolgversprechender ist. Neben der Aufklärung, dass man nicht an einer tödlichen Krankheit leidet, sind kombinierte psychotherapeutische Maßnahmen sowie ein Antidepressivum in vielen Fällen hilfreich. Gerade aber bei Antidepressiva haben viele Betroffene mit massiven Nebenwirkungen zu kämpfen – mehr dazu hier, so dass diese mit Bedacht eingesetzt werden sollten. Physiotherapie und vor allem Osteopathie sind wichtig, um die meist vorliegenden, massiven Verspannungen zu reduzieren.

In vielen Fällen reichen diese Maßnahmen unserer Erfahrung leider nicht aus. Wir haben uns deshalb mit vielen Betroffenen ausgetauscht, um zusätzlich zu diesem Standard-Programm Bereiche und Maßnahmen zu identifizieren, die hilfreich sein können, um dieses Beschwerdebild nachhaltig in den Griff zu bekommen. Diese haben wir im Buch zum phobischen Schwankschwindel zusammengefasst.

Was hilft bei phobischem Schwindel?

Phobischer Schwindel Selbsthilfe – Psychischen Schwindel loswerden

Es gibt viele Dinge, die Du selber tun kannst und die sich positiv auf die Symptome auswirken können. Außerdem gilt es, bestimmte Dinge zu vermeiden. Wir haben hier mal aufgelistet was unserer Meinung nach Gift und was Segen beim phobischen Schwankschwindel ist:

Gift:

  • Stressfaktoren jeglicher Art
  • Angst
  • Vermeidungsverhalten
  • Mangelnde Bewegung
  • Ärztemarathon (Angst vor Untersuchungen und Untersuchungsergebnisse)
  • Übergewicht
  • Mangelzustände bei wichtigen Nährstoffen
  • Verlustängste
  • Sorgen über die Zukunft
  • Unterdrückte Gefühle
  • Alkohol (nachdem man wieder nüchtern ist)
  • Wut
  • Hass
  • Gier
  • Trauer
  • Neid
  • Sozialer Rückzug
  • Schlafmangel
  • Beruhigungsmittel

Segen:

  • Entspannung jeglicher Art
  • Sport und Bewegung
  • Soziale Kontakte
  • Gleichgewichtsübungen
  • Gute Versorgung mit Mikronährstoffen
  • Ausreichend Schlaf
  • Idealgewicht
  • Spaß & Freude
  • Lachen
  • Lob
  • Mut
  • Harmonie
  • Ziele
  • Kreativität
  • Hobbys & eigene Projekte
  • Hilfe für andere Menschen
  • Liebe, Intimität & Sex
  • Urlaub
  • Sauna
  • Thermalbad
  • Atemübungen
  • Austausch mit anderen Betroffenen

Vielleicht kannst Du dass eine oder andere bestätigen oder hast noch andere Erfahrungen. Für die Selbsthilfe haben wir außerdem Übungen bei phobischem Schwankschwindel zusammengestellt. Diese sind geeignet, um Stress zu reduzieren, Verspannungen abzubauen und das Gleichgewicht zu verbessern.

Übungen bei Schwankschwindel?

Phobischer Schwankschwindel Medikamente

Gerade beim psychischen Schwankschwindel sind viele rezeptfreie und auch rezeptpflichtige Medikamente mit Ausnahme von Placebo-Effekten wirkungslos. Hintergrund ist dass bei dieser Schwindelart ja keine organische bzw. vestibuläre Erkrankung vorliegt. Wir haben hier eine Übersicht mit Schwindel Medikamenten zusammengestellt. Immer wieder gibt es allerdings Berichte von Betroffenen, dass das eine oder andere Medikament doch eine positive Wirkung hätte. Meist sind es aber Personen, bei denen die Diagnose phobischer Schwankschwindel nicht eindeutig ist und ggf. doch andere Schwindelerkrankungen vorliegen oder bei denen eine Placebo-Wirkung vorliegt. Natürlich spricht nichts dagegen, gerade wenn vielleicht die Diagnose noch nicht ganz klar ist, mal ein rezeptfreies Schwindel Medikament zu testen. Man wird schnell sehen ob es einen Effekt hat oder nicht. Was wir aber festgestellt haben:

Jegliche Hilfsmittel, die sich positiv auf die Stressreduzierung und auf die Verspannungen auswirken, können auch den Schwindel reduzieren.

Wir haben eine Übersicht hierzu im Shop.

Erfahrungen und Tipps – Phobischer Schwankschwindel besiegt

Phobischer Schwankschwindel besiegt
Phobischen Schwankschwindel besiegen

Ganz wichtig bei dieser Erkrankung ist, dass Du von anderen Betroffenen, die den phobischen Schwankschwindel besiegt haben, lernst und ihre Empfehlungen und Tipps prüfst und ggf. für Dich selber nutzt. Oft bringt dich der Austausch und die Ratschläge von anderen Betroffenen in viel kürzerer Zeit zum Ziel, als ein Marathon mit endlosen Untersuchungen und Sitzungen bei irgendwelchen „Wunderheilern“. Leider gibt es hier sehr viele schwarze Schafe, die mit dubiosen, teilweise gefährlichen Behandlungen versuchen, deine Situation auszunutzen und überteuerte, nutzlose Untersuchungen und Therapien anbieten. Es ist sehr schwer hier seriöse Behandler von nicht-seriösen zu unterscheiden. Bevor Du also deinen Atlas verschieben lässt, eine teure CMD Schienentherapie startest, irgendwelche Wunder-Präparate schluckst oder Wunder-Impulse in Anspruch nimmst, solltest Du dich mit Betroffenen austauschen, die dies alles schon hinter sich haben und wertvolle Ratschläge geben können.

Neben unserer Schwindelhelfer-Gruppe auf Facebook bekommst Du auch mit unserem Newsletter
viel wichtigen Input, um den phobischen Schwankschwindel in die Schranken zu weisen. Trage Dich jetzt ein.